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Acetylsalicylsäure

Aspirin: der Klassiker unter den Schmerzmitteln. Wie wirkt es und was gibt es für Nebenwirkungen?

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Acetylsalicylsäure (ASS) lässt sich nur schwer aussprechen, dabei ist ihr fast jeder schon mal begegnet. Wie Tempo inzwischen als Synonym für Papiertaschentücher steht, ist Acetylsalicylsäure mittlerweile unter dem Namen Aspirin im kollektiven Gedächtnis.

Acetylsalicylsäure: Schmerzmittel aus der Weidenrinde

Vermutlich haben die meisten von uns Aspirin auch schon mal eingenommen. Doch kaum jemand kennt den Namen seines Erfinders. Felix Hoffmann war Chemiker bei Bayer und mischte am 10. August 1897 zwei Substanzen in ein Reagenzglas und erfand die Acetylsalicylsäure. Seine wegweisende Entdeckung kam allerdings nicht aus dem Nichts. Schon einige Jahrzehnte zuvor hatten Apotheker, Mediziner, Chemiker auf der Suche nach einem wirksamen Schmerzmittel in ihren Laboren Extrakte aus der Weidenrinde – Salicylsäure – gekocht.

Felix Hoffmann hatte zudem einen persönlichen Grund, warum er sich in sein Labor zurückzog und immer weiter an der Weidenrinde experimentierte: Er wollte seinem vom Rheuma geplagten Vater ein Mittel zur Linderung verschaffen. Diese Art der Schmerzmittel werden aus diesem Grund auch als nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAID) bezeichnet.

Acetylsalicylsäure
Erfinder der Acetylsalicylsäure, Felix Hoffmann (1868-1946)


Seit Hippokrates wusste man um die lindernde Wirkung der Weidenrinde. Doch diese Vorläufer des Schmerzmittel schmeckten nicht nur widerlich, sie hatten allerlei Nebenwirkungen und waren zudem schlecht zu dosieren. Das ändert sich mit Hoffmanns Entdeckung. Zu diesem Zeitpunkt ahnte Felix Hoffmann jedoch nichts von die Wirkung seiner Erfindung im menschlichen Körper (ebenso wenig war er sich über die Nebenwirkungen des Hustenmittels „Heroin“ bewusst, das er nur wenige Tage später in seinem Labor zusammen mischte).

Ein Nobelpreis für Aspirin

Erst 70 Jahre später kam man dem Wirkmechanismus des Aspirins langsam auf die Spur und schließlich erhielten zwei Schweden und ein Engländer 1982 dafür den Nobelpreis für Medizin.

Der Engländer John Robert Vane hatte bewiesen, dass das Hormon Prostalglandin bei schmerzhaften Entzündungen eine entscheidende Rolle spielt – und Aspirin genau dessen Produktion verhindert. John Robert Vane beschäftigte sich zuerst nicht mit Aspirin, sondern erforschte den biochemischen Prozess in der Wunde. Die dort ausgeschütteten Prostalglandine sorgen dafür, dass die verletzte Stelle aufgrund der Entzündung rot wird und durch Flüssigkeitsbildung anschwillt. Uns hilft die rote, geschwollene Stelle, denn wir werden vorsichtiger und versuchen, sie vor weiterem Ungemach zu schützen. Prostalglandine machen aber auch die Nervenenden empfindlicher, sodass sie den Schmerzreiz leichter weiterleiten können. Aspirin hemmt das Enzym Cyclooxygenase (COX) und vermindert die Ausschüttung der Prostalglandinen. Deshalb fällt Aspirin in die Gruppe der COX-Hemmer, die bei Verletzung mit einem langsamen, dauerhaften Schmerz helfen. 

Wann das Schmerzmittel nicht hilft

Im Umkehrschluss bedeutet dies aber, dass Acetylsalicylsäure nichts ausrichten kann, wenn keine entzündliche Reaktion vorliegt. In seinem Buch «Schmerz. Eine Biographie« beschreibt der niederländische Journalist Sytze van der Zee eine Studie aus dem Jahr 2008:

»Mehr als 50 Prozent aller Patient:innen mit neuropathischen Schmerzen bekamen zuerst Aspirin oder einen anderen NSAID (nichtsteroidalen Entzündungshemmer) wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen verschrieben. Obwohl die eben genannten Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAID bei dieser Form von Schmerz so gut wie wirkungslos sind.«

Wie frustrierend es ist, wenn Schmerzmittel nicht helfen, kann sich jeder vorstellen. Nur selten stellt man sich die Frage, ob das gewählte Schmerzmittel überhaupt zum Schmerztyp passt. Deshalb sollte man bei jeder Tablette nicht nur nach den Nebenwirkungen schauen, sondern vor allem darauf achten, was genau sie im Körper anstellt. 

Migränepatient:innen haben zudem diverse alternative und prophylaktische Möglichkeiten, den Migräneattacken vorzubeugen. Ein Versuch ist es wert und jede nicht genommene Schmerztablette schont den Körper!

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Quellen

  1. Bernecker C. et al. (2011): Oxidative stress is associated with migraine and migraine-related metabolic risk in females. In: European Journal of Neurology, 18(10), S.1233-9.
  2. Gruber, H.-J. et al. (2010): Hyperinsulinaemia in Migraineurs Is Associated with Nitric Oxide Stress. In: Cephalalgia30 (5), S. 593–98. https://doi.org/10.1111/j.1468-2982.2009.02012.x.
  3. Siva, Z.O. et al. (2018): Determinants of Glucose Metabolism and the Role of NPY in the Progression of Insulin Resistance in Chronic Migraine. In: Cephalalgia38 (11), S. 1773–81. https://doi.org/10.1177/0333102417748928.
  4. Yilmaz, N. et al. (2011): Impaired Oxidative Balance and Association of Blood Glucose, Insulin and HOMA-IR Index in Migraine. In: Biochem. Med., 21, S. 145–151.
  5. Bongiovanni, D. et al. (2021): Effectiveness of Ketogenic Diet in Treatment of Patients with Refractory Chronic Migraine. In: Neurol Sci, doi:10.1007/s10072-021-05078-5.
  6. Evcili, G. et al. (2018): Early and long period follow-up results of low glycemic index diet for migraine prophylaxis. In: Agri.30(1), S. 8-11. doi: 10.5505/agri.2017.62443.
  7. Razeghi, J. S. et al. (2019): Association of diet and headache. In: Journal of Headache and Pain, 20(1), S. 106. doi:10.1186/s10194-019-1057-1.

Über den/die Autor:in

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Birgit Schmitz

Birgit Schmitz leitet den Hamburger Verlag Hoffmann & Kampe. Zusätzlich ist sie Schriftstellerin: In ihrem Buch "Der Schmerz ist die Krankheit" schreibt sie über ihre chronischen Spannungskopfschmerzen.
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